Nit unsere zît?

Die erste "offizielle" Süßholz-CD

2006 wurde die erste - und bisher leider einzige - Süßholz-CD veröffentlicht. Das Album heißt "Nit unsere zît" und bietet eine Auswahl aus dem damaligen Mittelalterprogramm von Süßholz.

Die dreizehn Titel der CD spannen einen zeitlichen Bogen von lateinischen Liedern aus den "Carmina burana" über mittelhochdeutsche Lieder bis hin zu neuhochdeutschen Liedern des 16. Jahrhunderts.

Cover 'Nit unsere zît'

Mountain Dulcimer

Süßholz

Dulcimer 'Der rothe Hahn'

Süßholz

Hookdrop Dulcimer

Süßholz

Die Titel im Überblick

1. Nit unsere zît? - Ballo (4:42)
(Musik: C. Müller/trad.)
Das Mottostück ist eine kleine Melodie, die Carsten gefunden hat, ergänzt um ein französisches Rondeau, gespielt nach Art der mittelalterlichen Spielleute.

2. Veris dulcis (3:54)
(Text: um 1230; Musik: trad.)

Hörprobe: Veris dulcis

3. Totus floreo (3:07)
(Text: um 1230; Musik: A. Halfkann)
Die lateinischen Texte entstammen den "Carmina burana", einer umfangreichen Sammlung mit Liedern der Vaganten aus dem 13. Jahrhundert. Beide Lieder beschreiben die aufblühende Natur im Frühling als Metapher auf die aufkeimende Liebe. Während die Liebe in "Veris dulcis" sanft und romantisch empfunden wird, ist sie in "Totus floreo" feuriger.

4. Maienzît (6:22)
(Text: Neidhart von Reuental [um 1180 bis vor 1246]; Musik: N. v. Reuental/trad.)

Hörprobe: Vorspiel zu Maienzît

"Maienzît" ist ein Lied Neidhart von Reuentals. Die Texte der Lieder des Minnesängers sind meist rustikaler Art. Sie zeichnen sich häufig durch Naturschilderungen im volkstümlichen Stil aus. Nicht zuletzt deshalb ist das vorliegende Lied in einer umgesungenen Fassung bis heute als Volkslied lebendig geblieben.

5. Under der linden (5:11)
(Text: Walther von der Volgelweide [1170-1230]; Musik: A. Halfkann)

Hörprobe: Under der linden

"Under der linden" ist eines der bekanntesten Lieder des Minnesängers Walther von der Vogelweide. Es dürfte zur Zeit seiner Entstehung für beträchtliche Aufregung gesorgt haben. Zu den Konventionen des Minnesangs gehörte es, dass die Minne immer aus der Sicht eines meist adeligen Mannes zu einer hochgestellten Dame besungen wird. Walther aber beschreibt hier die Liebe eines Mädchens aus dem einfachen Volk, das sich heimlich mit ihrem "friedel" (neudeutsch: lover) im Wald unter einer Linde trifft.

6. Einen gekrönten reien (3:16)
(Text und Musik: Heinrich von Mügeln um 1200)

Hörprobe: Einen gekrönten reien

Ein eher düsteres Lied des Minnesängers Heinrich von Mügeln. Der Sänger begibt sich zur Maienzeit in den Wald, um seiner "frouwen" (seiner Geliebteb) ein Minnelied zu singen. Doch fühlt er sich schon bald verfolgt und bedroht von einem dunklen Schatten. Und es gibt kein Entrinnen.

7. Allemande (3:23)
(Musik: trad.) Ein Tanz aus der Sammlung "Danserye" des Antwerpener Buchdruckers Tielman Susato aus dem Jahre 1551. In unserer Version haben wir einen Wechsel von 4-er auf 3-er Takt eingebaut.

8. Je ne fus jamais si aise (3:18)
(Text und Musik: trad.) Ein französisches Tanzlied aus dem 16. Jahrhundert.

9. Die Nachtfahrt (5:57)
(Text und Musik: trad.) Ein Lied aus dem 16. Jahrhundert, in dem erzählt wird, welches Unheil entstehen kann, wenn Frau und Mann in Grundsatzfragen unterschiedlicher Meinung sind.

10. Schlemmerlied (4:35)
(Text und Musik: trad.) Eines der bekanntesten Lieder aus der Kategorie "Fress- und Sauflieder", wie sie im 16. Jahrhundert gerne und viel gesungen wurden. Das Lied erhebt aber auch den moralischen Zeigefinger, wohin Trunksucht und Völlerei führen können.

11. Schirazula (1:58)
(Musik: trad.)

Hörprobe: Schirazula

Ein beliebter Tanz aus dem 16. Jahrhundert.

12. Der Schreiber im Korb (4:57)
(Text: trad.; Musik: A. Halfkann) Das Lied geht in seinen Ursprüngen bis auf das Mittelalter zurück; dort zogen oft Studenten oder Gelehrte als Schreiber umher. Das Lied beschreibt auf unterhaltsame Weise, woher die Redensart "Jemandem einen Korb geben" stammt. Gewissermaßen ist das Lied auch ein Dokument für frühen Feminismus...

13. Trinklied (4:28)
(Text und Musik: trad.) Dieses Trinklied aus dem 16. Jahrhundert stammt der Überlieferung nach aus Leipzig und soll ursprünglich von Studenten gesungen worden sein. Damals scheint das Studentenleben noch angenehm gewesen zu sein.

Alle musikalischen und textlichen Bearbeitungen der Stücke durch Carsten Müller und Ansgar Halfkann.

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